[Rezension] Was geschah mit Mara Dyer? von Michelle Hodkin

Informationen zum Buch
Verlag: dtv
Erstausgabe (D): 2013
Seitenzahl: 480
Ausgabe: Broschiert
Originaltitel: The Unbecoming of Mara Dyer
Originalausgabe: 2012
Autor: Michelle Hodkin

Erster Satz: Ich heiße nicht wirklich Mara Dyer, aber meine Anwältin meinte, ich müsse mir einen Namen zulegen, ein Pseudonym.

Klappentext: Als Mara aus einem mehrtägigen Koma erwacht, erfährt sie, dass über ihr ein altes verlassenes Haus zusammengestürzt ist. Ihre beiden Freundinnen konnten nur tot geborgen werden, die Leiche ihres Freundes Jude wurde nicht gefunden. Mara hat keine Erinnerung an jene Nacht und begreift nicht, warum sie die Katastrophe als Einzige überlebt hat. Seit dem Unglück hat sie Albträume und Visionen – immer wieder sieht sie ihre toten Freunde, bis sie nicht mehr weiß, was Realität ist und was Einbildung. Als sich die mysteriösen Todesfälle in ihrer unmittelbaren Nähe mehren, sucht sie Hilfe bei ihrem Mitschüler Noah. Doch der hat ein eigenes dunkles Geheimnis...

Habt ihr euch schon einmal auf den ersten Blick verliebt? Gut, zugegeben: Bei Büchern passiert mir das oft, aber bei Mara Dyer war es anders. Ich habe das Buch in den Händen gehalten, das Cover betrachtet, den Klappentext gelesen und sofort war es um mich geschehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein anders Ziel mehr vor Augen, als mich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen.

Leider hielt diese Liebe nur kurz an.

Wo sind die guten Urban-Fantasy-Romane geblieben? Angepriesen wurde der Inhalt mit: „So packend wie Blair Witch Project“ und ich habe mich auf eine wirklich gute, paranormale Horrorgeschichte eingestellt. Nur hatte dieses Buch nicht mal annähernd Ähnlichkeiten mit dem packenden Gruselschocker. Oft habe ich mich gefragt: Wie kommt man bitte -verdammt noch mal- auf diesen Vergleich? Es gibt keinerlei Parallelen. Es war einfach nur ein Buch unter vielen. Lockt es anfangs noch mit einigen Gruselelementen, so wird es nach und nach zu einer gewöhnlichen, leicht abgedrehten Teenie-High-School-Story.

Eine weitere Frage brannte sich im Verlauf des Buches in mein Hirn: Wo sind all die Bad Boys hin, die dir den Atem rauben, dich alles andere vergessen lassen, mit denen man durchbrennen und das alte Leben hinter sich lassen will? Diejenigen, die nicht lächerlich und unglaubwürdig rüberkommen.

Als Noah auf der Bildfläche erschien, war ich zunächst total verwirrt, denn ich bin nicht von einer Liebesgeschichte ausgegangen. Zu Anfang war ich noch positiv überrascht, doch das änderte sich schnell, nachdem Noah zum Mittelpunkt der Handlung wurde. Gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber seit wann sind schlaksige, magere und sexistische Männer zu einem Schönheitsideal geworden? Macht die weibliche Jugend wirklich den Eindruck, von so einem Kerl benutzt werden zu wollen?

"Noah geht nicht mit Mädchen. Er fickt sie [...]" (S. 127)

Ich war wirklich geschockt und habe diesen Satz mehr als einmal lesen müssen. Vielleicht wäre alles noch zu verzeihen gewesen, wenn die Entwicklung der Liebesgeschichte noch interessant gewesen wäre. Leider war diese ebenso wenig packend wie der Rest des Buches. Da ich im Vorfeld bereits einige Rezensionen gelesen habe, habe ich natürlich auf das grandiose und „alles-wieder-gutmachende“ Ende gewartet. Der Spannungsmoment kam und war genauso schnell wieder vorbei. Ich habe mir tatsächlich gedacht: Darauf hast du jetzt das ganze Buch gewartet?

Es war ernüchternd. Furchtbar ernüchternd.

Statt einer alles veränderten oder schockierenden Auflösung scheinen alle Parteien das Schicksal das ihnen zuteil wurde, hinzunehmen. Ich habe das Buch beendet und noch lange darüber nachgedacht, wie man so viel Potenzial verschenken konnte. Haben sich nicht viele darüber aufgeregt, dass die Fortsetzung nicht ins Deutsche übersetzt wurde? Ich kann dies nicht ganz nachvollziehen.

Fazit: Ein Buch mit einer interessanten Geschichte aber schlechter Umsetzung. Einzig die wenigen Gruselmomente haben das Buch an manchen Stellen retten können, welches von den Rückblenden aus Maras Vergangenheit lebt. Wären diese nicht vorhanden, wüsste ich nicht einmal, ob ich das Buch bis zum Ende gelesen hätte. Leider konnten mich die Charaktere ebenso wenig überzeugen. Sie blieben unglaubwürdig und wirkten stellenweise sogar lächerlich.



Kommentare

  1. Huhu =)
    Schöne Rezension, ich mag deinen Schreibstil und die kritische Art. Außerdem finde ich es toll, dass du auch ältere Bücher liest und rezensierst. Auch vielen Blogs sieht man immer nur die neusten der neusten Bücher und das hundert mal. mir gefällt eine gute Mischung aus älteren Büchern und Neuerscheinungen besser.
    Mara Dyer habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen, kann mich aber ehrlich gesagt an kaum was erinnern. Nur dass ich es auch nicht besonders mochte udn ziemlich schnell vertauscht hatte, weiß ich noch *lach.

    LG Sandra

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. oh und ein kleiner Tipp noch: Die Schrift in den Kommentaren hier auf deinem Blog ist doch arg klein. Wenn du sie ein wenig größer einstellst, würdest du Brillenträger wie mir einen großen Gefallen tun =)

      Löschen
    2. Tipp angenommen und geändert :) Ich hoffe das es nun leicht ist die Schrift in den Kommentaren zu lesen :)

      Ja, ich muss ehrlich gestehen. Dieses Buch war seit Jahren eine SuB-Leiche und eigentlich habe ich mir (gerade für diesen Blog vorgenommen), erst meine SuB zu eliminieren und dann erst neue Bücher zu kaufen :D Das war eigentlich auch der Grund für diesen Blog... Aber das ist viiiiel schwieriger als ich gedacht habe -.-

      Übrigens, vielen Dank für die Lieben Worte... das tut echt gut, wenn es die erste Rezension war :)

      Löschen

Kommentar veröffentlichen